Vortrag „Politische Häftlinge in Russland“ – ein Flüchtling berichtet
Der ehemalige politische Häftling Boris Romanov wird von verschiedenen politischen Häftlingen in Russland erzählen.
Seit dem 4. März 2022 stellt die Verbreitung sogenannter „falscher Informationen über den Einsatz der russischen Streitkräfte“ in Russland einen Straftatbestand dar. Die verhängten Strafen liegen zwischen 5 Jahren auf Bewährung mit Berufsverbot für die Lehrerin aus Pensa Irina Gen, und 7 bzw. 8 Jahren Gefängnis wie in den Fällen der Bezirksabgeordneten Alexei Gorinow und Ilja Jaschin. Als Höchststrafe sieht § 207.3 im russischen Strafgesetzbuch 15 Jahre Strafkolonie vor.
Nach Angaben des Leiters des föderalen russischen Untersuchungsausschusses Alexander Bastrykin vom 20. Februar 2023, wurden in Russland insgesamt 152 Strafverfahren nach § 207.3 eröffnet. In St. Petersburg gab es zu diesem Zeitpunkt 11 entsprechende Strafverfahren, 6 Angeklagte befinden sich nun in Untersuchungshaft und zwei sind in Strafkolonien.
Boris Romanov war selbst 2,5 Monate in U-Haft wegen der Antikriegsaussagen in der Kommuneversammlung Swetlanovskoe in St.Petersburg. Er wurde Ende Juli 2022 mit Auflagen freigelassen und es gelang ihm zu flüchten. Seit März 2023 ist er mit Frau und Tochter in Wismar.
An diesem Abend können auch Briefe an politische Häftlinge in Russland geschrieben werden. Leider darf man auf Deutsch oder Englisch keine Briefe schicken. Aber wir können die Briefe vor Ort auf Russisch übersetzen. Die Namen und die Adressen der politischen Häftlingen, sowie die Regeln des Aufschreibens der Briefe werden am Abend bekannt gegeben.
Die Sprachen der Veranstaltung sind Deutsch und Russisch.